Ich kriege keine Luft mehr! Mein Hals schnürt sich zusammen und meine Lunge fängt an Schleim im Überfluss zu produzieren! Meine Assistentin, eine Freundin von mir und deren Assistentin starren mich entsetzt an! Was ist passiert? Was sollen wir tun?
Passiert ist: Ich bin zum schoppen nach Dortmund gefahren und es war bisher ein wunderschöner Tag. Leider kriegt jeder irgendwann einmal Hunger. Daher haben wir uns entschieden in einem Einkaufszentrum etwas essen zu gehen. Verdammt miese Idee! Ich habe mir Spaghetti mit Pesto bestellt und schon beim zweiten Bissen eine Nudel eingeatmet. Das ist im Prinzip nichts Ungewöhnliches für mich!
Normalerweise setze ich in diesem Fall aber einfach meine Beatmungsmaske auf, lasse mir von meinem tragbaren Beatmungsgerät meine Lunge aufpusten und huste mich leer. Aber ausgerechnet heute streikt das Maschinchen natürlich! Also laufe ich langsam aber sicher mit Schleim voll und versuche ruhig zu bleiben, während um mich herum alle in Panik ausbrechen.
Was sie jetzt tun sollen: Zwischen zwei flachen Atemzügen gebe ich meiner (damals wohlgemerkt noch ganz neuen) Assistentin zu verstehen, dass sie mich mit Hilfe meiner Nasenmaske und ihres Atems quasi Mund-zu-Nase-beatmen soll, damit ich wenigstens ein bisschen husten kann. Sie setzt mir also meine Maske auf die Nase und fängt an zu pusten.
In diesem Moment kommt eine recht dicke Frau mit ihrem noch viel dickeren Sohn und einem Tablett voll bepackt mit „Essen" einer bekannten Fast-Food-Kette auf uns zu. Sie stellt sich staunend neben meine Assistentin, die ja noch immer damit beschäftigt ist mich irgendwie mit Luft zu versorgen. Die dicke Mutter öffnet den Mund und zwischen ihren Lippen kommen die Worte „Ist hier noch frei?" hervor, begleitet von einer Handbewegung Richtung Stuhl meiner Assistentin. Vor lauter Schreck und Fassungslosigkeit bekomme ich auf einmal wieder Luft, doch als sich Familie Flodder dann hinsetzt und mir Pommes mampfend beim Ersticken zusieht, ist alles vorbei. Wut und Entsetzen machen sich bei uns allen breit und wir verlassen schleunigst unseren Tisch. Ich atme noch immer flach um meiner Lunge nicht noch mehr Anlass zum Schleimen zu geben.
Wir springen ins Auto und fahren so schnell wie möglich Richtung Heimat. Meine Freundin sitzt neben mir im Auto und fragt mich, ob ich noch lebe. Ich bejahe und werde gebeten als Lebenszeichen alle 30 Sekunden ein Geräusch zu machen. Um die Anspannung ein bisschen zu lockern entscheide ich mich für „Möööp!" und werde von allen Anderen furchtbar verwirrt angeguckt, letztendlich aber doch belächelt. Nach dem 5. Möööp wird mir das ganze Spiel aber zu blöd und ich höre damit auf. Nach einer Minute werde entsetzt gefragt ob alles in Ordnung ist. Ich sage dazu nicht „Ja" sondern einfach „Möööp!" und wir fangen alle an zu lachen. Es ist ein schrecklich-schön abenteuerlicher Tag!
PS: Als wir alle heile wieder zuhause angekommen waren funktionierte mein Beatmungsgerät natürlich wieder. Wunderbar, wunderbar!
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